Wenn Gefühle Achterbahn fahren - Leben mit Borderline
Shownotes
Triggerwarnung: In dieser Folge sprechen wir über psychische Erkrankungen, insbesondere Borderline. Wenn dich diese Themen belasten, höre die Folge bitte nur, wenn du dich stabil genug fühlst.
In dieser Episode des Haaner Podcasts spreche ich mit Sven Ulrich über das Leben mit einer Borderline-Diagnose. Wir reden über Einsamkeit, zwischenmenschliche Beziehungen, den Wunsch nach Nähe und Strategien im Umgang mit Krisen. Ein intensives Gespräch über ein Thema, das viele betrifft – und über den Mut, offen darüber zu sprechen.
👉 Hör rein, teile die Folge mit Menschen, für die sie wichtig sein könnte, und lass gerne Feedback da!
Links & Kontakt: Infos zum Haaner Podcast: https://www.instagram.com/haanerpodcast/ Hilfe & Beratung: www.telefonseelsorge.de oder 0800-1110111 Infos zu Sven: https://www.borderallein.de
Wenn Du Deine Geschichte erzählen möchtest oder eine Weiterempfehlung hast, dann schreibe mir gerne an
Transkript anzeigen
00:00:00: Bei uns in Hahn, Geschichten aus der Gartenstadt und drum herum.
00:00:05: Dein Harner Podcast mit Frank
00:00:08: Hoffmann.
00:00:12: Hallo Hahn, bevor wir starten, in dieser Folge sprechen wir über psychische Erkrankungen, insbesondere Borderline sowie über Themen wie Einsamkeit und emotionale Krisen.
00:00:22: Wenn dich solche Inhalte belasten könnten, höre die Folge bitte nur, wenn du dich stabil genug fühlst.
00:00:28: Solltest du dich akut in einer Krise befinden, wende dich bitte an die Telefonseelsorge.
00:00:33: unter Nullachthundert, dreimal die Eins, Nulldreimal die Eins oder suche professionelle Hilfe.
00:00:40: Ja und damit herzlich willkommen bei der neuesten Ausgabe des HANA Podcasts.
00:00:44: Heute ist Sven bei mir und heute geht es um ein Thema das oft im Stillen bleibt, psychische Erkrankungen.
00:00:50: Mein Gast spricht ganz offen über seine Borderline Diagnose, über die Einsamkeit, den Wunsch nach Nähe und das Gefühl, manchmal allein mit sich und seinen Gedanken zu sein.
00:01:00: Ein ehrliches Gespräch, das Mut macht und zeigt, niemand ist mit seinen Gefühlen allein.
00:01:06: Ich freue mich ganz besonders, dass dich dieses Thema interessiert und wünsche dir jetzt gute Unterhaltung mit dieser Folge.
00:01:15: Ja, das ist schön, dass ich bei dir sein darf.
00:01:17: Hallo Frank, schön, dass du mich belästigst.
00:01:20: Ich freue mich, dass du hier bist, dass das geklappt hat.
00:01:23: Dass wir diesen Podcast den HANA Podcast machen.
00:01:27: Den HANA Podcast bei dir im Podcaststudio.
00:01:29: Bei mir im Podcaststudio, genau.
00:01:31: Und ich habe seit heute, ne, seit gerade, bin ich stolzer Besitzer, eine HANA Podcast Kaffeetasse.
00:01:39: Guten Durst.
00:01:40: Danke.
00:01:44: Ich bin aus ganz besonderem Anlass hier, aber vorwärts zu kommen, also die sich vielleicht noch nicht kennen, hier in Hahn.
00:01:51: Wer bist du und seit wann lebst du hier so in Hahn?
00:01:54: Oh, wer bin ich?
00:01:56: Wo fange ich da an?
00:01:58: In Hahn lebe ich seit zehn Jahren ungefähr.
00:02:02: Sein tue ich seit ... Nee, seit neun, vierzig Jahren auf dieser Welt.
00:02:06: Sein.
00:02:07: Und die meisten kennen mich wahrscheinlich noch aus der AOTA-IV.
00:02:13: Das war bis vor ein paar Jahren eine Kampfsportschule, die ich hier betrieben habe.
00:02:18: Und die anderen kennen mich wahrscheinlich aus diversen Lokalitäten.
00:02:23: Ein Spaß.
00:02:24: Als Gast.
00:02:24: Ja, als Gast.
00:02:25: Genau, als Gast.
00:02:27: AOTA-IV.
00:02:27: Ist das?
00:02:28: Ist das, genau.
00:02:29: Was war das für ein Kampfsport?
00:02:31: Ich komme aus dem Wing Chun, Boxen und aus dem Kickboxen.
00:02:34: Ja, okay, also muss ich aufpassen.
00:02:35: Nein,
00:02:37: das muss niemand.
00:02:38: Jetzt lebst du ja seit zehn Jahren in Haaren.
00:02:41: Wie gefällt's dir hier?
00:02:43: Du, wir sind damals nach Haaren gezogen.
00:02:44: Ich bin ursprünglich aus Wuppertal und als mein Sohn in der zweiten Klasse war, Da war mir klar, der wird hier in Wuppertal nicht groß.
00:02:53: Der kam mit Wörtern nach Hause, die musste ich erst mal googeln.
00:02:57: Und als ich sie gegoogelt habe, war klar, okay, Wuppertal kann es nicht mehr sein.
00:03:01: Das darf es gar nicht mehr sein.
00:03:02: Und da wird zu der Zeit meine damalige Frau und ich in Hilden gearbeitet haben.
00:03:07: bot sich Hahn halt eben an.
00:03:09: Wir haben damals noch sehr schnelle Wohnung gefunden, was ja heute gar nicht mehr möglich ist.
00:03:15: Ja, da hatte ich auch neulich mit dem Dieter Jürgens drüber gesprochen.
00:03:17: Keine Chance.
00:03:18: Das ist
00:03:18: auch ein guter Bekannter von mir.
00:03:20: Ja, mit dem hatte ich ein Becher-Talk-Format aufgenommen.
00:03:23: Da haben wir auch sogar die Radwege in Hahn unterhalten.
00:03:25: Hab
00:03:26: ich tatsächlich, hab ich reingehört, nur reingehört kurz.
00:03:29: Ja.
00:03:30: Also noch mal cool, dass ich hier sein darf.
00:03:32: Wir haben uns ja kennengelernt.
00:03:33: Also ich kenne ihn Marcel, halb von Sinteralt.
00:03:36: Und du machst ja mit ihm, komm mal zu deinem Podcast
00:03:38: neben.
00:03:39: Fressard Vorfahrt.
00:03:40: Genau.
00:03:42: Er nennt den Comedy Podcast, ne?
00:03:44: Er war ursprünglich mal als Comedy Podcast gedacht, also als Stand-up Comedy Podcast, weil wir immer so viel Blödsinn gequatscht haben.
00:03:50: Da haben alle gesagt, da macht ein Podcast raus.
00:03:52: Und der wurde dann aber irgendwann, haben wir uns immer mehr mit dem Tages geschehen auf der ganzen Welt.
00:03:57: beschäftigt, haben den einen oder anderen mal ganz schwer aus Kron genommen und ja, Raben, Schwarzen, Humor an den Tag gelegt.
00:04:04: Und ja, das war oder ist noch Fressard-Vorfahrt.
00:04:08: Da war aber mal eine kleine Pause drin, ne?
00:04:09: Da war eine kleine Pause drin, genau.
00:04:11: Marcel, der konnte nicht.
00:04:13: Das hat
00:04:14: er mir auch gesagt.
00:04:16: Nein, nein, das war die Zeit, als ich dann final tatsächlich in die Klinik musste, weil ich habe halt... ein paar Diagnosen.
00:04:24: Hier hat man mir so an die Hand gegeben vor ein paar Jahren.
00:04:27: Und da war der Zeitpunkt erreicht, da musste ich in die Klinik und das hatte der Marcel damals, hat das gemerkt, hat dann Fresse hat Vorfahrt, weil wir waren ja auch wöchentlich bis heute in den Charts.
00:04:37: Und das war auch so ein gewisser Druck, das sich dann aufgebaut hat.
00:04:40: Und dem konnte ich auch nicht mehr gerecht werden.
00:04:42: Und dann kam halt viel Privates noch dazu und halt schwere Diagnosen.
00:04:45: ... und dann bin ich halt dann irgendwann in die Klinik gegangen.
00:04:49: Und da haben wir pausiert fast anderthalb Jahre.
00:04:51: Ah, also so leider war das klar.
00:04:52: Ja, ja.
00:04:52: Okay.
00:04:53: Seid aber jetzt wieder am Start mit.
00:04:54: Wir sind wieder am Start, ja.
00:04:56: Genau.
00:04:56: Und diese Diagnosen, die hast du zu dem Zeitpunkt dann bekommen ... ... oder hattest du vorher schon?
00:05:02: Nee, die hatte
00:05:02: ich vorher schon.
00:05:03: Die Diagnosen
00:05:04: habe ich jetzt.
00:05:05: Danke sehr, Frank.
00:05:06: ... sechs Jahre ungefähr.
00:05:08: Okay.
00:05:09: Ja, ungefähr sechs Jahre, hab ich meine Diagnose alle bekommen.
00:05:11: Aber der Leidensweg, bist du Diagnose, der war wahrscheinlich viel, viel länger, ne?
00:05:16: Der
00:05:16: Leidensweg, der geht seit, komm, ich bin jetzt neun, vierzig, bewusst, was ich so nachvollziehen kann, circa dreißig Jahren.
00:05:23: Okay.
00:05:24: So, die Hörerinnen und Hörer wundern sich jetzt, hey, Leidensweg, worüber reden die?
00:05:28: Über eine Verstauchung im linken Knöchel.
00:05:31: Man, die hat sich wirklich gezogen.
00:05:33: Ja, ich versuche dich zu sagen.
00:05:35: Das ist wie eine verschleppte Grippe, eine verschleppte Verstauchung.
00:05:39: Verschleppen ist immer schlecht.
00:05:41: Das kommt darauf an, manche stehen unter Strafe, manches nicht.
00:05:45: Meinst du nicht unter Strafe?
00:05:46: Nein, natürlich nicht.
00:05:48: Bei mir sprechen wir über Borderline, impulsiver Borderliner, eine PTBS, eine posttraumatische Belastungsstörung, Depressionen und Angststörungen.
00:05:56: Die
00:05:56: sind dann, diese vier Diagnosen habe ich dann bekommen.
00:05:58: Da
00:05:59: reicht wahrscheinlich auch schon eine, dass man sich scheiße fühlt?
00:06:01: Ja.
00:06:02: Ja,
00:06:02: stimmt.
00:06:03: Okay.
00:06:04: Und deshalb hast du ja noch ein Podcast gemacht, der heißt Border Allein.
00:06:08: Richtig.
00:06:10: Was hast du bei dem Titel gedacht?
00:06:12: Gut, ist die Assoziation auf Border Allein?
00:06:14: Warum Border Allein?
00:06:15: Weil man sich alleine fühlt
00:06:17: mit
00:06:17: dieser Krankheit?
00:06:19: Nein, ich war ja schon Podcast da.
00:06:21: Als ich in die Klinik gegangen bin, hatte ich mir vorgenommen, für mich selber in meinem Telefon ein Audiotagebuch zu sprechen, wie die Klinik so auf mich wirkt.
00:06:30: Ach ja.
00:06:31: Und hab dann einfach so random in das Telefon gesprochen.
00:06:35: Und wie man eben so ist, kreativer Kopf.
00:06:37: Ach, weißt du was?
00:06:38: Komm, vielleicht sind ja andere auch in der Klinik und wollen das auch mal hören.
00:06:41: Ein paar Leute.
00:06:43: Und da ich aber zu der Zeit ein Einzelzimmert war, war ich ganz schön allein.
00:06:47: Und mit Border allein.
00:06:49: Und da war für mich klar, okay, das Ding heißt Border allein.
00:06:52: Allein auf dem Bett ins Mikro gesprochen von diesem Handy.
00:06:55: Und ja, so hat das angefangen.
00:06:57: Okay, damit bist du ja auch ... relativ gut durchgestartet.
00:07:02: Also hast du einen Bekanntheitsgrad damit erreicht, auch in der Community der Betroffenen und der Mitbetroffenen, sag ich jetzt mal.
00:07:11: Und du hast daraus auch noch weitergehend dann nicht nur den Podcast gemacht, sondern auch Coachings kreiert und bietet sie jetzt auch an.
00:07:21: Es ist nicht nur die Community, das muss ich so ein bisschen mit breiter Brust sagen.
00:07:25: Okay.
00:07:25: Viele Therapeuten hören den, empfehlen den ihren Patienten.
00:07:30: Im Alltesten sind auch Community, oder?
00:07:31: Ja.
00:07:32: So als Therapeuten musst du schon einen Knatsch haben.
00:07:36: Viele Krankenhäuser, viele Selbsthilfegruppen gibt es, die das hören.
00:07:39: Also es wird es jetzt im Mittlerweile, siebzehn Ländern gehört.
00:07:43: In siebzehn
00:07:44: Ländern?
00:07:44: Ja, jetzt gehe ich mal davon aus, dass in diesen siebzehn Ländern, das Deutsche sind, die das irgendwo hören, aber das zeigt ja, das hat sich rumgesprochen, wie auch immer.
00:07:55: Ich hatte am Samstag noch die Erfahrung, dass ich jemanden kennengelernt habe.
00:07:58: Der hat den Tipp, im Urlaub in Ostfriesland bekommen, doch mal Border allein zu hören und wohn in Solingen.
00:08:04: So hat man sich dann kennengelernt, so ein kleines die Welt.
00:08:07: Borderline ... Persönlichkeitsstörung heißt das ja glaube ich auch, oder sagt man das nicht?
00:08:14: Ist für mich ein neues Thema.
00:08:15: Jetzt habe ich mich so ein bisschen mal reingelesen und vielleicht auch für die ein oder andere Hörerinnen und Hörer hier vielleicht auch ein ganz neues Thema.
00:08:24: Also ich habe mal gegoogelt sozusagen, da kam es eine psychische Erkrankung, die dich instabile Stimmungen, impulsives Verhalten und Schwierigkeiten in zwischenmenschlichen Beziehungen gekennzeichnet ist.
00:08:36: So sagt man ja.
00:08:37: Menschen mit dieser Störung erleben oft intensive Emotionen, die schwer zu kontrollieren sind.
00:08:42: Ja.
00:08:43: Was war denn deine Emotionen?
00:08:45: Die schwer zu kontrollieren, also alle Emotionen, oder war so eine Grundemotion
00:08:49: dabei?
00:08:49: Du musst dir vorstellen, alle Emotionen, die du kennst, sei es jetzt Wut, Liebe, Trauer, was auch immer, Freude, die empfindet in Borlau Leila zehnmal intensiver, egal welche Emotionen.
00:09:02: Liebe und Freude ist doch dann eigentlich ganz schön.
00:09:04: Oder fällt man danach in so einen Loch?
00:09:05: Ja, Moment, Moment.
00:09:06: Aber viele Borderliner überhäufen und überschütten ihren Partner mit Liebe in dem Moment.
00:09:10: Ah,
00:09:10: der kann damit dann nicht umgehen?
00:09:11: Und der kann damit nicht umgehen.
00:09:12: Und im nächsten Augenblick, und wir sprechen im nächsten Augenblick tatsächlich über den nächsten Augenblick, der kann eine Sekunde später sein.
00:09:20: Ja, würde ihn vor sich stoßen.
00:09:22: Und hast ihn.
00:09:23: Oh, okay.
00:09:24: So ist die, so ist die Theorie.
00:09:26: So steht es in den Büchern geschrieben.
00:09:29: Aber ich möchte das direkt am Anfang so ein bisschen abschwächen, damit ihr jetzt keiner denkt, oh mein Gott, und jetzt abschaltet und sagt so, die Borderliner ist ein Monster.
00:09:38: Um eine Persönlichkeitsstörung zu haben, brauchst du eine Persönlichkeit.
00:09:42: Und es gibt Borderliner, die handeln tatsächlich so, wie ich das gerade erklärt habe.
00:09:46: Du kommst entweder als guter Mensch oder als vernünftiger Mensch zur Welt oder als Arschloch.
00:09:51: Ich sag das einfach mal so ganz krass.
00:09:53: Und genauso verhält sich das mit jedem Menschen auf dieser Welt, egal ob du eine Persönlichkeitsstörung hast oder eben nicht.
00:10:00: Und wer sich damit beschäftigt, Borderline ist nicht halber, aber du kriegst alle Symptome aus dir raus.
00:10:05: Du musst halt da lange, lange daran arbeiten, aber es geht.
00:10:10: Das will ich einfach nur mal vorausschicken.
00:10:12: und nicht jeder Borderline schneidet sich.
00:10:14: Auch das ist ein Irrglaube.
00:10:16: Ja genau, da ging es auch noch weiter.
00:10:18: Ich wollte,
00:10:20: dass man da auch sagen kann, können Selbstverletzungen führen oder, oder, oder.
00:10:24: Dass das auch mal mit mir erklärt mit so einem Druck,
00:10:27: der
00:10:27: sich so aufbaut.
00:10:28: Wie ein Garten-Schluch.
00:10:29: Und der muss dann irgendwo raus.
00:10:30: Genau.
00:10:31: Und dann kommt der ein oder andere vielleicht auf den Trichter und sagt, dann verletze ich mich halt selbst.
00:10:35: Richtig, weil er sich dann spüren muss in dem Moment, weil er keine Emotionen mehr fühlen kann.
00:10:41: Das ist das nächste große Problem.
00:10:42: Borderliner sind in der Lage, alle Emotionen abzuschalten.
00:10:45: Komplett.
00:10:46: Wir sind tot.
00:10:47: Wie tot.
00:10:48: So, um sich dann selber zu spüren, schneiden sich viele, damit sie überhaupt wieder irgendwas spüren.
00:10:53: Aber kommen wir noch mal zu diesen überschäumten Emotionen entdeckt.
00:10:57: Weil ich persönlich so als Nichtbetroffener, ich finde das noch faszinierend.
00:11:02: Das würde ich mal ganz gerne so hinterfragen, aber kriegt man das selber mit, wenn man in dieser Schleife drin ist?
00:11:08: Oder kriegt man es eigentlich nur gespiegelt?
00:11:10: Dann hat der Motto, ey, du Arschloch.
00:11:12: Nein, du kriegst es behaupte ich.
00:11:14: Du kriegst es selber mit.
00:11:15: Ich habe es immer selber mitbekommen.
00:11:17: Und es ist immer wie gesagt, die Frage, wie geht der Einzelne damit um.
00:11:23: Du kriegst es aber per se mit, ja.
00:11:25: Und schaukelt sich das dann so hoch?
00:11:27: Oder ist das Busch da?
00:11:28: Nee, das ist wie, als wenn ich jetzt hier so klatsche.
00:11:32: Ich klatsche
00:11:32: in die Hände und es ist da.
00:11:33: Okay.
00:11:35: Was gibst du denn?
00:11:36: In so einer Situation, da kann man sich ja selber gar nicht regulieren, logischerweise.
00:11:41: In der Situation nicht, nein.
00:11:43: Ist das an hinterher immer so, ist man dann eigentlich immer so im Entschuldigungsmodus und... Ich komme mal wieder angekrochen.
00:11:50: Ja
00:11:50: klar, im Traumodus.
00:11:51: Natürlich, es tut mir leid, dies das jenes.
00:11:53: Na klar.
00:11:54: Natürlich, weil es ist dabei schon bewusst, dass man einen Fehler macht, sag ich mal, in dem man überreagiert.
00:12:02: Und danach, wenn das, ich sag mal, wenn dieser Zustand vorbei ist, natürlich weiß man dann, was los ist.
00:12:09: Klar.
00:12:10: Jetzt warst du ja ein junger Mann, wenn du sagst vor dreißig Jahren an.
00:12:15: Ende der Teenie-Zeit, Anfang der zwanzig Jahren.
00:12:20: Der denkt bei sich ja noch nicht so.
00:12:21: Wahrscheinlich, dass das eine psychische Erkrankung sein kann, oder?
00:12:24: Nee, vor allen Dingen, guck mal, ich bin jetzt in neunvierzig, zu der Zeit hat da kein Mensch drüber nachgedacht.
00:12:30: Klar gab es schon ihr PTBS, das gab es ja nach dem Krieg, halt die Soldaten, die wiedergekommen sind, gerade die amerikanischen, die hatten PTBS, das wusste man, dass die ein paar Straumatische haben.
00:12:41: Aber auch so Sachen, das wirst du selber wissen, wie Depressionen und so was, die waren ja mehr oder weniger, sind ja wieder tot geschwiegen worden oder sind auch von den Ärzten gar nicht am Tisch gekommen.
00:12:50: Es gab es einfach nicht.
00:12:51: Und jemand, der ADAS hatte, war früher der Zappelfild.
00:12:55: Und von daher kann ich da kein Böse sein.
00:12:57: Michael von
00:12:58: Lönneberger zum Beispiel.
00:12:59: Der hatte, ich glaube, der hatte alles gleichzeitig.
00:13:03: Aber komischerweise hatte der immer ein Messer in der Hand, ohne sich zu schneiden.
00:13:06: Also, komm.
00:13:07: Ja, gut, war ein Kinderfilm.
00:13:09: Können wir nochmal neu verfilmen.
00:13:11: Michael der Bord alleine
00:13:16: noch.
00:13:17: Aber nochmal, du warst ein junger Kerl.
00:13:19: Bist du dann wahrscheinlich auffällig geworden mit deinem Verhalten?
00:13:24: Oder wie muss ich mir das vorstellen?
00:13:25: Ist man dann so eine Art Außenseiter?
00:13:27: Nein, dann gibt es wahrscheinlich auch.
00:13:29: Aber bei mir war es genau andersrum gelagert.
00:13:32: Bei mir hat sich das alles in Wut geäußert, gerade in der Pubertät, weil ich habe nicht umsonst eine Posttraumatische.
00:13:39: Das kommt aus der Kindheit und ohne da jetzt näher drauf einzugehen.
00:13:44: Und irgendwann, so mit zwölf, dreizehn, wenn die Pubertät anfängt, kommt auch die Wut, die kommt bei jedem Pubertierenden.
00:13:50: Aber wenn du von solchen Sachen betroffen bist, kommt die natürlich noch mal intensiver.
00:13:54: Da kommt ja wie ein Orkan auf dich zu und natürlich auch auf alle anderen.
00:13:58: Und wie ist damals dein persönliches Umfeld damit umgegangen?
00:14:03: Ja, wie sage ich das?
00:14:06: Mein persönliches Umfeld war ja damals meine Eltern und ein Elternteil war halt Schulter an.
00:14:14: Nicht Schuld, nee, Schuld ist das falsche Wort, sondern der Auslöser.
00:14:16: ... durch Misshandlungen und so weiter.
00:14:20: Und emotionaler Missbrauch und generell.
00:14:23: Und ... ... da ist es natürlich schwierig gewesen.
00:14:27: Wenn du damit dreizehn, dann das erste Mal sagst, ... ... haust du mich jetzt noch oder schlägst du mich jetzt noch einmal, ... ... bringe ich dich um.
00:14:33: Dann kommt die nächste Phase.
00:14:34: Dann kommt der Psychoterror seitens der ... ... der Person.
00:14:37: So.
00:14:38: Und dann ist alles andere ... ... vorprogrammiert.
00:14:42: Und ich war nie ein Typ irgendwie, ... ... der vor irgendwas Angst hatte oder sowas.
00:14:47: Also Angst im Sinne von, ja, dann schlagt mich doch.
00:14:50: Also ist man in, wie soll ich sagen, in Kreise abgerutscht, wo es Gang und Gebe war.
00:14:58: Okay.
00:14:59: Und wo hast du jetzt diese vier Diagnosen da genannt?
00:15:03: Kommen die immer oder überwiegend in solchen geballten Ladungen vor?
00:15:09: oder ich sag mal so?
00:15:10: im Borderline wird das mal ausgelöst durch so eine posttraumatische Belastungsstörung oder... Durch den Trauma.
00:15:17: Durchsetzt sich durch den Trauma, genau.
00:15:21: Allerdings ist die Wissenschaft, ich lese ja viele Studien, und in Amerika sind die jetzt schon ganz lange soweit, dass sie sagen, auch ein Trauma kann vererbt werden.
00:15:29: Also das Gefühl eines Traumers, nicht die Situation selber.
00:15:32: Aber ein Trauma kann auch schon im Mutterleib entstehen.
00:15:34: Es kann halt einfach vererbt werden.
00:15:36: Also man hat früher gesagt, Borderline ist nicht genetisch weiter zu geben.
00:15:40: Das stimmt aber so nicht ganz.
00:15:42: Von daher, es kommt natürlich meistens durch irgendwelche traumatischen Erlebnisse, Missbrauch, Gewalt.
00:15:49: Es können aber auch keine Dinge sein wie Missachtung der Eltern, dass sie einfach, dass sie sich selbst überlassen werden.
00:15:54: Vernachlässigung.
00:15:55: Vernachlässigung.
00:15:56: Es gibt tausend Möglichkeiten und ja, jede wiegt irgendwie gleich schwer, auch wenn sie sich nicht so schwer anhört.
00:16:03: Und da hast du die Diagnose bekommen irgendwann, wie hat sich dein Leben verändert?
00:16:08: Schlagartig.
00:16:09: Schlagartig.
00:16:10: Das Kind hatte auf einem Namen.
00:16:12: Okay.
00:16:13: Das Kind hatte einen Namen und ich konnte viele, viele Fehlverhalten.
00:16:18: Äh, der letzten, zu dem Zeitpunkt, zu dem Zeitpunkt, zu dem Zeitpunkt, zu dem Zeitpunkt, zu dem Zeitpunkt, zu dem Zeitpunkt, zu dem Zeitpunkt, zu dem Zeitpunkt, zu dem Zeitpunkt, zu dem Zeitpunkt, zu dem Zeitpunkt, zu dem Zeitpunkt, zu dem Zeitpunkt, zu dem Zeitpunkt, zu dem Zeitpunkt, zu dem Zeitpunkt, zu dem Zeitpunkt, zu dem Zeitpunkt, zu dem Zeitpunkt, zu dem Zeitpunkt, zu dem Zeitpunkt, zu dem Zeitpunkt, zu dem Zeitpunkt, zu dem Zeitpunkt,
00:16:35: zu
00:16:35: dem Zeitpunkt, zu dem
00:16:36: Zeitpunkt, zu dem Zeitpunkt, zu dem Zeitpunkt, zu dem Zeitpunkt, zu dem Zeitpunkt, zu dem Zeitpunkt, zu dem Zeitpunkt, zu dem Zeitpunkt, zu dem Zeitpunkt, zu dem Zeitpunkt,
00:16:42: zu dem Zeitpunkt, zu dem Zeitpunkt, zu dem Zeitpunkt, zu dem Zeitpunkt, zu dem Zeitpunkt, zu dem Zeitpunkt, zu dem Zeitpunkt,
00:16:46: zu dem Zeitpunkt, zu dem Zeit.
00:16:47: Ich sage das Beispiel noch mal.
00:16:49: Ich lieb dich total und dann drehst du dich um und sagst, ich hasse dich.
00:16:52: Ja, so war ich persönlich nur ganz, ganz selten und
00:16:55: nur im maximalen Streit,
00:16:57: wo der Partner aber auch da nicht unbeteiligt war.
00:17:00: Ich hatte halt Probleme.
00:17:05: Das war so, dein Quatsch von daher.
00:17:10: Ja, das Kind hat einen Namen und dann heißt, was machst du, wenn du eine Diagnose kriegst?
00:17:13: Du googelst so, wie du es auch.
00:17:16: So habe ich auch angefangen.
00:17:17: Meine damalige Frau natürlich auch, geguggelt und geguggelt und geguggelt.
00:17:21: Oh mein Gott, ihr erklärt sich alles.
00:17:23: Und sie ist ja auch darauf gekommen, dass ich es überhaupt habe, weil sie meine Verhaltensmuster bei Google eingegeben hat.
00:17:29: Und dann sagen wir mal, geh mal zum Arzt, da stimmt was nicht.
00:17:31: Du hast Bord allein so.
00:17:32: Was hab ich?
00:17:33: Bist du blöd?
00:17:35: Ja, aber das war dann so.
00:17:36: Aber du hast dich selber nicht verletzt?
00:17:38: Ich hab mich nicht geschnitten.
00:17:40: Okay.
00:17:40: Ich hab mich oftmals emotional verletzt.
00:17:44: Auch das ist eine Selbstverletzung.
00:17:46: Das heißt ganz einfach durch ... früher viele Partnerinwechsel und ...
00:17:52: ...
00:17:53: suche nach Liebe und ... ... Drogenkonsum.
00:17:57: Ist doch unglaublich anstrengend an das Leben, oder?
00:17:59: Ja.
00:18:00: Ja.
00:18:01: Ja.
00:18:02: Ja.
00:18:03: Und da habe ich mich also von den zwanziger bis zu den dreißiger Jahren ... ... habe ich mich komplett in Alkohol und Drogen halt verloren.
00:18:09: Ja.
00:18:10: Okay.
00:18:11: Da kommt man doch dann alleine.
00:18:13: Auch trotz der Google.
00:18:14: Dr.
00:18:14: Google kommt man doch alleine dann nicht raus, ne?
00:18:17: Aus der Diagnose.
00:18:19: Ja, die Diagnose ... Die hast du dann irgendwann wahrscheinlich vom Arzt nochmal bestätigt bekommen.
00:18:23: Aber da musst du ja irgendwie weitergehen.
00:18:25: Ich meine, damit allein ist er nicht getan, ne?
00:18:26: Nee,
00:18:27: dann ist klar.
00:18:28: Ich hatte früher, wie gesagt, dass ich Depressionen hatte, das war mir klar.
00:18:31: Das kriegst du ja irgendwann mit.
00:18:33: Hatte
00:18:33: es dir auch schon behandeln lassen?
00:18:35: Ja, ich hatte, ich war, gut, da kann ich jetzt hier in dem Podcast nicht sagen, bei wem ich war, das war ein Riesenreinfall.
00:18:42: Danach hatte ich noch eine, die war auch ein Riesenreinfall.
00:18:45: Also eine Therapeute manchmal.
00:18:47: Wobei bei der zweiten war es hinter so, dass sie mir ihre Probleme erzählt hat.
00:18:50: Ich hab so ein bisschen damit gespielt, was ja auch dann ganz klar durch Blicken ließ, ich nehm die Sache nicht ernst.
00:18:58: Sie war halt einfach zu schwach für
00:18:59: mich.
00:19:01: Und hat das mit sich machen lassen.
00:19:02: Und dann bin ich dann irgendwann jetzt an meine Therapeute gekommen, die ich dann fast drei Jahre lang hatte.
00:19:07: Und die auch auf Borderlands spezialisiert ist.
00:19:10: Und da sind mir viele, viele, viele Sachen mit an die Art gegeben.
00:19:14: Wie findet man denn solche Spezialärzte denn?
00:19:17: Da musst du, äh, entweder du kennst jemanden, der so eine Krankheit hat, der was sagt, oder du musst halt wirklich, wirklich lange im Netz gucken, wer ist überhaupt darauf spezialisiert.
00:19:26: Und Ärzte vergleichen uns, also es ist nicht so einfach.
00:19:30: Ja gut, man unterhält sich ja glaube ich jetzt nicht gerne über psychische Erkrankungen oder so, ne?
00:19:34: So anabar oder beim Bier, oder?
00:19:36: Nee, aber dafür hat man Gott sei Dank heute ja die Sozialmedien wie Facebook, wie, keine Ahnung, TikTok, Instagram.
00:19:42: Und dann ist es unwillkürlich, dass du dich da mit dem Thema natürlich auch beschäftigst.
00:19:47: Und dann kommt man hinterher worauf muss ich überhaupt achten?
00:19:49: bei der Therapeutenwahl zum Beispiel.
00:19:51: Solche Sachen.
00:19:52: Die krieg ich mir dann schon gewahr.
00:19:53: Aber ich hab das jetzt so verstanden.
00:19:54: Für dich war das eine Erleichterung, erst mal zu wissen, okay, das Kind hat einen Namen.
00:19:58: Das gibt's wirklich, ja?
00:20:00: Und ich bin nicht alleine.
00:20:02: Das gibt's auch
00:20:03: andere Betroffene.
00:20:04: Das Kind hatte einen Namen, aber für mich war das noch eine größere Bürde.
00:20:08: Ah, okay.
00:20:09: Was?
00:20:09: Es hat so viel Druck auf einmal in mir ausgelöst, weil ich mit dieser Diagnose borderline.
00:20:15: Das waren für mich wie für jeden anderen, der das vielleicht jetzt hört, oder für dich Leute, die sich in Rasiermesser irgendwo in eine Rasierklinge durch die Arme ziehen und nicht ganz knusper im Kopf sind.
00:20:25: Das war für mich alle generell, die eine psychische Erkrankung haben, weil auch ... ... jetzt macht sowas heutiger Sicht, dass unheimlich schnell auch verteufelt wird.
00:20:33: So, ne?
00:20:35: Und genauso habe ich aber auch gedacht, muss ich auch ehrlicherweise zugeben.
00:20:37: Und dann kriegst du selber die Diagnose.
00:20:38: Und das war ... ... wenn du kennst mich jetzt auch optisch, ne?
00:20:42: Also von oben ist unten zutätowiert und so weiter.
00:20:45: Und das passte nicht in meinen Weltbild.
00:20:49: So der
00:20:49: starke Mann zu sein?
00:20:50: Ja, nicht der starke Mann, sondern auch so in den zwanzig ... ... es gab eine lange kriminelle Vergangenheit damals, ... ... die ist schon lange, lange her, ... ... wo du dich aber behaupten musstest.
00:21:00: So.
00:21:01: Und das sitzt natürlich.
00:21:02: Das nimmst du mit in dein Leben.
00:21:04: Dieses behaupten, irgendwo Alphatier sein zu müssen.
00:21:07: Obwohl es wirklich ist.
00:21:08: Okay, guck mal, wo jeder Notausgang ist.
00:21:10: Nein, nein, nein.
00:21:11: Das ist ja aus heutiger Reflektion so.
00:21:14: Ja, klar.
00:21:15: Ich glaub, vor zehn Jahren hätten wir uns nicht so entspannt.
00:21:17: Doch mein Sohn ist jetzt sechzehn vor sechzehn Jahren nicht.
00:21:19: Das hat sich ja mit ihm alles ein bisschen gebessert.
00:21:21: Aber da war es erst mal ein Schlach ins Gesicht.
00:21:24: Richtig ins Gesicht.
00:21:26: Wie würde man Boxen sagen würden, voll in die Fresse.
00:21:30: Ja, wie geht man dann damit oben?
00:21:31: Also man liegt dann unten.
00:21:34: Was macht man dann?
00:21:36: Dich damit beschäftigen und sehen, wie schlecht das anderen geht und denken, du bist einer von denen.
00:21:43: Aber du sagtest ja vorhin, wie hat sich dein Leben nach der Diagnose verändert?
00:21:45: Da hast du gesagt, zum Allerbesten.
00:21:49: Jetzt im Nachgang.
00:21:50: Im Nachgang.
00:21:50: Ja, ja klar, im Nachgang.
00:21:52: Also
00:21:52: über dem...
00:21:53: Über den Prozess, den ich jetzt in den letzten sechs Jahren gegangen bin.
00:21:56: Nelly, also am Anfang war es wirklich ein Schlarrens Gesicht.
00:21:59: Und dann fing bei mir relativ schnell, deswegen kann ich die Frage nicht mehr, es ging mir besser beantworten.
00:22:04: Ich erkläre es kurz, kurz.
00:22:06: Es ging bei mir schnell, dass ich mich eingelesen habe, mich damit auseinandergesetzt habe.
00:22:11: Das wiederum hat meinem direkten Umfeld gar nicht gepasst, weil ich mich nur noch damit auseinandergesetzt habe, weil ich einfach wissen wollte, okay, wie funktionieren die?
00:22:18: Wo sind die Parallelen?
00:22:19: Wie funktioniere ich?
00:22:20: Wie kann ich was besser machen?
00:22:22: Und dann verliert man sich natürlich auch so ein Stück weit.
00:22:25: Und darüber ist zum Beispiel...
00:22:26: Du verlierst dich in der Umgebung.
00:22:27: Ich glaube, du bist dann sehr konzentriert auf dich und alles andere ist ausgeblendet.
00:22:30: Genau, genau.
00:22:31: In so
00:22:31: einem Tunnel quasi dann.
00:22:33: Ja, du bist in so einem Tunnel und bist dann auch eine ganze Zeit lang, bist du selber einfach nur noch Borderline an.
00:22:40: nicht mehr Sven, sondern ich war der Borderliner, für mich selber.
00:22:45: Du packst gerade die auf die Persönlichkeitsstörung, packst dann mal eben noch mal eben schlappe zwei Störungen obendrauf, damit du dann auch wenigstens richtig spürst, weil ich verstehe mich ja jetzt selber.
00:22:57: Und das ist natürlich ganz schwer fürs Umfeld.
00:23:00: Ganz, ganz schwer.
00:23:02: Gut.
00:23:03: Und warst du dann auch mal zwischendurch auf das ganze Thema so wütend?
00:23:08: dass das irgendwelche Auswirkungen hatte?
00:23:10: Also, dass so die Wutbus ja auch irgendwie raus.
00:23:14: Nee, das nicht.
00:23:17: Das
00:23:17: man sagt, ich gehe spazieren.
00:23:19: Oder ich mache Sport.
00:23:20: Ja, das war ja mein großes Glück.
00:23:22: Ich hatte eine Kampfsportschule.
00:23:23: Ich konnte mich jeden Tag auspowern, jeden Tag.
00:23:25: Ich habe jeden Tag am Boxsack gestanden, habe jeden Tag drei, vier Stunden trainiert, wie ein Geisteskranker und dann die Kurse gegeben.
00:23:32: Von daher war ich, was das anging, ziemlich ausgelastet.
00:23:35: Und ich mache schon seit über zwanzig Jahren Kampfsport.
00:23:37: Deswegen sind diese Aggressionsschüme bei mir im Privaten, zum Beispiel, weitestgehend ausgeblieben.
00:23:43: Aber die gibt's auch wahrscheinlich bei den Betroffenen, oder?
00:23:45: Ja, natürlich gibt's sie.
00:23:46: Gab's bei mir auch.
00:23:47: Ich hab auch schon Wohnungen verlassen, hinterher, nachdem ich dann eine neue Wohnung irgendwo angemietet hab, wo noch in der Tür war.
00:23:52: Weil ich erst mal wieder ersetzen musste oder Versicherungen erzählen musste beim Umzusehen.
00:23:56: Die Couchen reingeflohen, natürlich gab's das alles.
00:23:59: Aber ich hatte eigentlich immer eine gute Möglichkeit, mich zu kanalisieren, was die Emotionen Wut angeht, zum Beispiel der Aggression.
00:24:08: Wie würdest du denn die Auswirkungen vom Borderline jetzt mal so im Allgemeinen auf Beziehungen beschreiben?
00:24:15: Man muss jetzt nicht nur bei dir sein, aber du kennst ja jetzt auch viele, die das haben.
00:24:19: Ich arbeite mit vielen, vielen... Betroffenen und deren Angehörigen.
00:24:23: Und wenn der Betroffenen nicht reflektiert ist, ist das eine Mammutaufgabe teilweise.
00:24:28: Es ist eine Mammutaufgabe.
00:24:30: Oder sagen wir nicht reflektiert, sagen wir, wenn er nicht bereit ist, an sich zu arbeiten, sprich eine Therapie zu machen oder sich Hilfe zu holen.
00:24:36: Einfach mal anzuerkennen, ja, ich brauche Hilfe, sonst geht hier alles den Bach runter.
00:24:42: Das ist für den Partner das Horror.
00:24:44: Absoluter Horror, kann man nicht anders sagen.
00:24:46: Kann der Partner in der Partner irgendwie einwirken?
00:24:50: Nein.
00:24:50: Durch Verständnisjahr.
00:24:52: Viele machen den Fehler, sie wollen ihren Partner therapieren.
00:24:55: Und das geht nach hinten los.
00:24:56: Ja, das
00:24:57: ist auch, wenn man nicht psychisch krank ist.
00:25:02: Du bist verheiratet, ne?
00:25:03: Ja.
00:25:05: Du grüßt gleich, du grüßt gleich.
00:25:07: Ich darf jetzt nie mehr weiterreden.
00:25:08: Hallo, ich fahr grad durch den Tunnel.
00:25:10: Achsout, Udit.
00:25:12: Kein Empfang.
00:25:15: Ja, das ist eine Horroraufgabe.
00:25:17: Wirklich, wirklich.
00:25:19: Wenn du da wirklich jemanden hast, und ich weiß bei mir auch, das gebe ich auch ehrlich zu, frisch diagnostiziert und so weiter, dann ist das schon eine Mammutaufgabe.
00:25:26: Da musst du schon viel, viel, viel Verständnis und Empathie mitbringen.
00:25:31: Und unter Bestrich halten es wahrscheinlich viele Beziehungen gar nicht aus, ne?
00:25:37: Komischerweise, das ist das Irrsinnige daran.
00:25:42: Viele Beziehungen halten das
00:25:44: aus,
00:25:45: bis der Betroffene in die Therapie geht, und dann geht die Beziehung kaputt.
00:25:48: Hä, warum das denn?
00:25:49: Ja, das ist ein Phänomen.
00:25:51: Das beobachte ich jetzt schon seit Jahren, ist auch sogar tatsächlich, gibt es auch viele Studien drüber.
00:25:57: Weil, jetzt musst du dir vorstellen, ich sage mal, die Partnerin oder der Partner beschäftigt sich ja und kümmert sich ja um denjenigen.
00:26:05: Immer und immer wieder.
00:26:06: Wie so ein Pfleger sein, wie so ein Betreuer.
00:26:08: Ist ja wie betreutes Wohnen hier, schöner Wohnen.
00:26:11: Und auf einmal fängt er in der Entwicklung an und fängt an selbstständig zu werden.
00:26:15: So ganz ist ein Lob gesagt, selbst wenn die sich zu reflektieren.
00:26:19: Damit kommen viele Partner nicht klar.
00:26:20: Die verlieren die Kontrolle über den Ballerliner.
00:26:23: Weil es oftmals tatsächlich
00:26:25: ... Das ist auch krank,
00:26:27: ey.
00:26:27: Ja, die Welt ist krank.
00:26:28: Entschuldigung, guck dich doch hier oben.
00:26:31: Und dann sprechen wir beide über meine Erkrankung.
00:26:34: Mensch,
00:26:34: kriegst du nicht mal irgendwie den Putin, Trump oder sonst so ein Fuß Mikro?
00:26:37: Ja, das stimmt.
00:26:39: Ich arbeite
00:26:39: dran, ne?
00:26:40: Der Mass kommt nächste Woche erst mal.
00:26:44: Dann musst du aber E-Mikros nehmen.
00:26:48: Okay, aber also okay, dann scheitern da die Beziehung, wenn man sich der Betroffene oder die Betroffene auf den Weg macht, auch was ändert dann im Verhalten?
00:26:56: und dann gerät diese Gemengelage, so wie die sich da irgendwie gefunden haben.
00:27:00: Genau, weil viele
00:27:02: Beziehungen, die festigen sich ja irgendwie auf irgendeine Art und Weise über die Jahre.
00:27:06: Und der Mensch ist ein Gewohnheitstier, so, und wenn der Partner plötzlich merkt, so scheiße, der entgleitet mir, obwohl er sich positiv entwickelt, dann gibt's ein Problem.
00:27:16: Du
00:27:16: hast gesagt, du liest viele Studien.
00:27:18: Weißt du, wer öfter davon betroffen ist, Männer oder Frauen, oder ist das egal?
00:27:21: Offiziell Frauen mit ca.
00:27:23: siebzig Prozent.
00:27:25: Das liegt aber an der Dunkelziffer.
00:27:28: Weil der Mann einfach ganz, ganz viele Männer, die lassen sich nicht therapieren, die machen es nicht öffentlich.
00:27:35: Es sind mittlerweile Wernes, Gott sei Dank, immer mehr, die ... Die Zahl, die geht zu so ein bisschen, die kommen sich so ein bisschen entgegen, sodass wir jetzt vielleicht über sixty-fünf Prozent Frauen sprechen.
00:27:46: Aber wie gesagt, es gibt immer noch eine wahnsinnig hohe Duckelziffer.
00:27:48: Und ist das vom Alter ja so typisch, so in den Jugendlichen Jahren das zu bekommen?
00:27:55: Ja.
00:27:56: Das ist eigentlich, sodass Alter zwischen fünfzehn und zwanzig ist, die Diagnose am häufigsten gestellt.
00:28:04: Bei mir war es eher, ich bin so ein Prozent aus von zehn Prozent, wo es erst später festgestellt wird.
00:28:10: Aber wie gesagt, ist auch so ein bisschen der Generation geschuldet.
00:28:14: Und ist das das Einzige, was man da machen kann, quasi Therapien, also beim Therapeuten, also Gesprächstherapie, Maltherapie?
00:28:23: Ja,
00:28:24: es gibt speziell dafür, speziell entwickelte Therapien.
00:28:29: Ich hab da ja auch Bücher drüber geschrieben, es gibt die DBT-Therapie, um das jetzt hier alles zu erklären, das würde den Rahmen sprengen.
00:28:35: Es gibt schon speziell dafür entwickelte Therapien.
00:28:39: Von der Verhaltenstherapie über die Gesprächstherapie.
00:28:41: Auch Medikamente?
00:28:43: Nein, die gibt's nicht.
00:28:43: Nicht für Bollerlein.
00:28:45: Nicht
00:28:45: für oder gegen Bollerlein, nein.
00:28:47: Die gibt's nicht.
00:28:48: Ich hab jetzt gedacht, weil du auch ADAS ernanntest.
00:28:50: Da gibt's Medikamente.
00:28:54: Aber da ist das komplett anders gelagelt beim ADAS.
00:28:57: Als beim Boller Leiner.
00:28:59: Nur um das zu verstehen, Adia Eskler, wenn er z.B.
00:29:02: Kokain nehmen würde, gleicht er seine Synapsen aus und alles läuft bei ihm ganz normal, der wird nicht high.
00:29:09: Der Boller Leiner, wenn er Kokain nimmt, steht in anderen Sphären.
00:29:13: Ach so, das hat mit Synapsen zu tun.
00:29:15: Das hat mit Synapsen zu tun, mit Rezepturen und so weiter und so fort.
00:29:20: Also schon recht komplex an was Ganze.
00:29:22: Das
00:29:22: ist was er auch wirklich pauschalisiert.
00:29:23: Das heißt nicht, dass es bei jedem ADS-Lauf im Bordeaux-Leiner so ist, aber so ist er kleinigermaßen erklärt.
00:29:27: Und die ADS-Lauf früher gab es Ritalin und Ritalin ist nichts anderes als ein Amtvitamin.
00:29:34: Da hat man auch mal ein Kind gesehen, was mit Ritalin damals behandelt wurde und ... Wir kannten den.
00:29:40: ja, gut, er war quirlig und auch quengelig, ging auch manchmal auf den Nerven, aber er war ein ganz lebendiger Junge.
00:29:45: und als er dann diese Medikamente bekam, war er wie ein Zombie.
00:29:47: Wie
00:29:48: ein Zombie, ja.
00:29:48: Das
00:29:48: war ganz schlimm, das zu sehen.
00:29:50: Ritalin selbst gibt so viel, ich weiß offiziell nicht mehr, jedenfalls nicht mehr unter dem Namen, aber dafür gibt es jetzt halt andere Medikamente.
00:29:58: Und ist das auch dein Coaching?
00:30:00: also?
00:30:00: Du bist jetzt kein Therapeut, du darfst ja nicht therapieren, aber du kannst coachen.
00:30:04: Ich darf
00:30:05: mich sogar Therapeut nennen und nicht Psychotherapeut.
00:30:07: Ach so, okay.
00:30:07: Das musst du studieren.
00:30:08: Therapeut, der Begriff ist nicht geschützt.
00:30:10: Ah ja.
00:30:11: Und da setzt du dann an mit den Betroffenen, die bei dir einen Coaching machen, das Thema Verhalten oder Gespräch.
00:30:20: Wie läuft das ab?
00:30:20: Wie machst du das?
00:30:22: Ich höre mal die Lebensgeschichte an.
00:30:23: Ich mache einen Lebensstrahl mit denen.
00:30:24: Ich mache erst mal ein Erstgespräch, dann gibt es einen Lebensstrahl.
00:30:27: Und dann gibt es ein ganz individuelles Coaching.
00:30:30: Und zwar lasse ich mich da voll auf den zu Coaching hinein.
00:30:33: Auf seine Lebensgeschichte, auf seine Leidensgeschichte.
00:30:35: Weil die meisten Therapeuten und Coaches, die es anbieten, haben es selber nicht erlebt.
00:30:40: Und ich kann es fühlen.
00:30:42: Tatsächlich.
00:30:43: Weil das ist eine Gabe, die ein Borderliner hat.
00:30:45: Hochempartisch, hochsensibel.
00:30:48: Und ich fühle halt Dinge.
00:30:49: Ich kann mich in Dinge reinversetzen, in die kommen andere nicht.
00:30:53: Also nicht, dass ich jetzt hier ein Wunderkind bin, sondern das können sehr, sehr, sehr viele Borderline und das wollte ich damit sagen.
00:30:58: Damit sind wir wieder so bei dem höheren Level und halt bei Erfahrung.
00:31:02: Also kannst du jetzt mal aus dem Nähkästchen plaudern, welche Strategien nutzt du denn, um mit emotionalen Schwankungen umzugehen?
00:31:09: Ich präventiv, ich arbeite nur präventiv.
00:31:11: Wenn ich merke, das fängt schon morgens früher an.
00:31:14: Wenn ich auch stehe und denke so, alles klar, du kommst gar nicht aus dem Bett, geh ich sofort hoch.
00:31:18: Geh ich sofort hoch und stehe auf.
00:31:20: Erste Hürde geschafft.
00:31:21: Würdest du dich ihm hingeben, kommst du den noch nicht aus dem Bett?
00:31:23: Das
00:31:23: ist ja totale Willenstärke an Disziplinen.
00:31:25: Die musst
00:31:27: du an den Tag legen.
00:31:29: Wenn ich im Bett liege und sage, ich komm nicht rauf, dann steh ich ja nicht auf.
00:31:32: Das ist ja genau das Muster.
00:31:33: Ja,
00:31:33: aber du aus Faulheit oder weil du sagst, ich hab noch Zeit.
00:31:37: Der an Depressionen oder an Borlau Leiden leidet oder auch an ADAS ist völlig egal.
00:31:42: Der hat Tonnen auf den Schultern.
00:31:43: Aber wie schafft man
00:31:44: das denn dann?
00:31:45: aufzustehen?
00:31:45: Willenstärke.
00:31:46: Du musst aufstehen.
00:31:47: Ja,
00:31:47: aber das musst du irgendwie trainieren oder?
00:31:49: Ja, das musst du trainieren.
00:31:49: Du musst das wie ein Mantra immer wieder sagen.
00:31:51: Ich muss aufstehen.
00:31:52: Ich muss das und das regeln.
00:31:55: Für viele ist es ein Erfolg, wenn sie aufstehen können, sich an den Tisch setzen können und ihr sich in den Kaffee machen können.
00:32:01: Damit ist der Tag gelaufen.
00:32:02: Ja, ja,
00:32:02: klar.
00:32:03: Damit ist der Tag gelaufen.
00:32:04: Guck mal, ähm, achtzig Prozent der, der Ballerleiner ist nicht arbeitsfähig.
00:32:09: Achtzig Prozent?
00:32:10: Achtzig Prozent locker.
00:32:11: Boah.
00:32:12: Ja, um siebzig Prozent, achtzig Prozent, das schwankt immer so.
00:32:15: Je nach, je nach Jahreszahl.
00:32:16: Also,
00:32:17: wieso belastet das denn so stark den Alltag?
00:32:20: Weil du Geräusche anders wahrnimmst.
00:32:23: Empfindungen.
00:32:25: Du bist ständig irgendwelchen Trigger ausgesetzt.
00:32:27: Das heißt, wenn du im Kundenverkehr bist, vom Borderliner, damit man das versteht, um damit ein Zustand kommt, reicht ein falscher Geruch.
00:32:37: Der nimmt der wahr.
00:32:39: Und dann ist der Maxima getriggert und dann je nachdem wie gut er trainiert ist, bricht er dann zusammen.
00:32:46: Und das ist egal wo.
00:32:47: Es gibt dann auch so dissoziative Zustände, nennt man das, dann wissen sie auch nicht mehr wo sie sind.
00:32:52: Panikattacken.
00:32:54: Es ist dann nicht mehr möglich, tatsächlich nicht mehr möglich zu arbeiten.
00:32:58: Und so war es bei mir auch.
00:33:00: Ich konnte nicht mehr arbeiten.
00:33:02: Ich habe zum Schluss, ich habe die Selbstständigkeit dann irgendwann aufgehört und... ... bin da auch knallauffall raus, hab alles hinter mir gelassen, ... ... ich konnte mich um nichts mehr kümmern, ... ... danach kam ja auch die Klinik und so weiter ... ... und hab danach in Fitnessstudios gearbeitet ... ... und da musste ich dann aufhören, da lief Musik, ... ... da waren zu viele Leute, zu viele Geräusche, ... ... das ging nicht mehr, da war irgendwann klar ... ... wenn ich arbeite, dann geht das nur so, ... ... dass ich das für mich ... kanalisieren kann, justieren kann und soweit händeln kann, wie ich es schaffe.
00:33:32: Also das war ein gutes Beispiel, was er jetzt gebracht hat.
00:33:35: Du kommst raus, bleib schwer und sagst, okay, mit Willenstärke und Disziplin drehe dich wie in den Arsch und komm dann hoch.
00:33:41: Machen wir noch ein anderes Beispiel.
00:33:44: Mit einer anderen Emotion.
00:33:48: Du bist jetzt total euphorisch, sagen wir mal so.
00:33:50: Also unnatürlich euphorisch.
00:33:51: Du freust dich, alles läuft super, immer mehr, immer euphorischer.
00:33:56: Und du merkst das auch, dass du gerade auch im Holzweg bist?
00:34:01: Ja,
00:34:02: weil ich irgendwann gelernt habe zu unterscheiden.
00:34:04: Ich habe während der Therapie damit immer gedacht, wenn ich mich mal wirklich freue, was bei mir in meinem Fall sehr selten vorkommt für mich, weil die Welt eigentlich immer sehr, sehr dunkel.
00:34:14: Da dachte ich, ich bin in der lamanischen Phase.
00:34:18: Und da musste ich erst mal lernen, nee, das ist Freude.
00:34:21: Es ist stinknormale Freude, so wie du dich freust, wenn keine Ahnung, deine Frau, deine Kinder oder wer auch immer nach Hause kommt.
00:34:28: Ich musste lernen, ich bin nicht manisch.
00:34:31: Und weiß heutzutage, ich weiß heutzutage, was meine Emotionen sind und wie sie richtig sind.
00:34:36: Das war, wie gesagt, jahrelanges Training.
00:34:39: Ich freue mich über Dinge ganz normal.
00:34:41: Ich versuche auch bei Freude mich runter zu regulieren und nicht überschwänglich zu werden.
00:34:47: Genauso wie ich das aber auch mit Wut mache.
00:34:50: Und wie machst
00:34:51: du das?
00:34:51: Es ist ein innerer Dialog, den ich sage.
00:34:56: Du sprichst
00:34:56: mit dir selber dann?
00:34:57: Ja,
00:34:57: das macht ihr auch.
00:34:58: Ich sage mal jetzt ihr.
00:35:00: Aber ihr macht das automatisch, ihr kennt das gar nicht anders.
00:35:02: Eine Kommunikation von zwischen Emotion und Kopf.
00:35:05: Und wir müssen diesen Weg, müssen wir erst mal lernen.
00:35:07: Diese Kommunikation mit dem inneren Kind und so weiter und so fort, die muss erst mal gelernt werden.
00:35:12: Damit der Kopf auch sagen kann, du hör mal Wut, mach mal ... So wie Otto, ich weiß nicht, ob ich das so kennst, als Otto damals den Körper erklärt
00:35:18: hat.
00:35:20: Genau, genau.
00:35:21: Das ist der innere Dialog, den er damals so sketchhaft dargestellt hat.
00:35:26: Genau so funktioniert's.
00:35:28: Ja gut, das kann man ja wahrscheinlich trainieren.
00:35:30: Das kannst du trainieren.
00:35:31: Ja.
00:35:32: Und geht da auch dein Coaching dann so hin, dass du sagst, okay, da zeig ich mal einen Weg auf, je nachdem, wenn jetzt dein Gegenüber das so mal ansprechen soll.
00:35:40: Ich
00:35:40: hab ganz andere Ansätze als Therapeuten.
00:35:42: Auch ganz andere Ansätze.
00:35:43: Ich halt von der Schulpsychologie halt ich gar nichts.
00:35:48: Auch von den vielen Angeboten aus dem Krankenhäusern halt ich gar nichts, weil die Durchfallrate halt so hoch ist.
00:35:53: Und ich ... ... eine Trefferquote von hundert Prozent mit meinen Sachen habe, ... ... weil ich gehe ... ... schon mal in den Traum herein, ja, ... ... und bin zieh das aber auf heute ... ... und zeig andere Wege auf, ... ... wie ich daraus gekommen bin ... ... und das hilft den meisten, ... ... die bei mir im Coaching sind, ... ... also bis jetzt allen, ... ... selbst den schwersten Aliaslern.
00:36:10: Ich habe natürlich auch zu Coaching dabei, ... ... wo ich jede Woche Angst haben muss, ... ... aber ich sie wieder sehe.
00:36:15: Deswegen müssen die ja umvoraus sein.
00:36:22: Nein, es ist tatsächlich so.
00:36:23: Wo ich mich am Anfang erst mal darüber freuen konnte, dass sie überhaupt noch da sind, die heute ein ganz normales Leben führen.
00:36:29: Echt?
00:36:30: Ja,
00:36:30: ein ganz normales Leben.
00:36:31: Natürlich kommt das immer mal wieder zurückfällen, aber wert hier nicht im Leben.
00:36:34: Wert nicht mal irgendeinen Rückschlag.
00:36:36: Und das vor allen Dingen sind meiner Meinung nach diese Persönlichkeitsstörung keine Krankheit, sondern es ist eine Persönlichkeit, die man hat oder eben nicht hat.
00:36:47: Und ich finde es mittlerweile gruselig, sie als Krankheit zu bezeichnen.
00:36:52: Gibt ihr ein gutes Beispiel?
00:36:53: Also, falls du das hören willst, ADHSler zum Beispiel, die gab's schon immer, das ist immer die gewesen, die lachend in die Kreissäge gelaufen sind.
00:37:01: Die denken über keine Gefahr nach, die denken über keine Konsequenz nach.
00:37:04: Die laufen nach vorne und erforschen diese Welt.
00:37:06: So, der Rest, der sich denkt so, was macht der Idiot in der vorne?
00:37:10: Der bleibt erst mal stehen und guckt sich das an.
00:37:12: Geht die Sache gut?
00:37:13: läuft der Rest mit.
00:37:15: Geht die Sache schief, sagt der Restzisse.
00:37:17: Haben wir doch gesagt, war dumm.
00:37:20: Aber immer, wenn es klappt, war es gut.
00:37:22: Und das ist ARS zum Beispiel.
00:37:24: Die laufen.
00:37:25: Das sind Leute, die wollen diese Welt kennenlernen.
00:37:27: Die haben unheimlich viel Taten dran.
00:37:30: Und mit welcher Berechtigung deklariert man sie als krank.
00:37:35: Na ja, gut, weil sie nicht der Norm entsprechen wahrscheinlich.
00:37:37: Ja, aber
00:37:38: genau, weil sie nicht der Norm entsprechen.
00:37:40: Aber da fängt es ja für mich... Fühlung glaube ich zu weit.
00:37:43: Nein, das ist ein riesen Thema.
00:37:46: Ich glaube auch, dass ja vieles überhaupt verschwiegen wird.
00:37:49: Das ist glaube ich auch eher ungewöhnlich.
00:37:52: dass man so offen wie wir jetzt, wenn ich jetzt nicht Krankheit sagen soll, über dieses Phänomen von mir
00:37:58: sprechen soll.
00:37:59: Du kannst sagen, es ist ja offizielle Krankheit, nur weil ich es anders sehe, heißt ja nicht, dass ich jetzt hier die Weisheit mit Löffeln gefressen habe.
00:38:07: Aber ich habe halt gemerkt, dass das vielen hilft, wenn sie erstmal akzeptieren, ich bin so wie ich bin.
00:38:12: Damit fängt es an.
00:38:12: Mit all meinen Fehlern, mit meinen Vorzügen, mit meiner, keine Ahnung, von mir ist auch ausrastern.
00:38:17: Erst mal grundsätzlich sind sie, wie sie sind.
00:38:21: Wer noch nie einen Ausraster in seinem Leben hatte, der möge mal bitte die Hand heben, so ungefähr.
00:38:25: Ich glaub, die gibt's nicht.
00:38:27: Natürlich kann man sagen, wenn er täglich passiert, du hast sie nicht alle.
00:38:30: Dann muss man arbeiten, richtig.
00:38:32: Aber es ist erst mal ein Teil des Charakters, der Persönlichkeit.
00:38:36: Und die hat man.
00:38:37: Man muss halt andere Dinge lernen.
00:38:38: Wie
00:38:39: gehst du denn mit so einer Angst vor Zurückweisung um?
00:38:43: Mittlerweile bin ich da tief und entspannt.
00:38:47: Weil ich mich für den besten halte.
00:38:50: Das ist auch völlig überzogen.
00:38:53: Aber so ungefähr in die Richtung geht mein Denken, dass ich dann sage, okay, wer mich nicht will, das ist das halt so.
00:39:00: Natürlich heil ich mich nicht für den besten.
00:39:01: Aber ich sag mir dann, okay, dann hat das nicht sein sollen, dann, wie weißt du gar nicht, was du verliert?
00:39:06: Oder derjenige, der ein Freund sein wollte oder wie?
00:39:09: Man weiß ja nicht, was er verliert, Ende.
00:39:11: Neigt man denn auch ein bisschen dazu, gemocht zu werden?
00:39:15: Also, gemocht werden zu wollen?
00:39:17: Ich such die Bühnen, ich stehe auf Bühnen, ja, klar.
00:39:21: Aber auch das ist, glaube ich, ein ganz normales Phänomen.
00:39:24: Der eine ist ne Rampensau, der andere nicht.
00:39:26: Na ja, aber ich hab dich schon so als Typen kennengelernt, der auch Erfolg haben möchte, ne?
00:39:31: Also mit den Coachings, mit dem Podcast.
00:39:33: Du hast auch gesagt, hey, da waren wir bis heute in den Topchards.
00:39:37: Ja, das war besser, ich hoffe halt.
00:39:38: Genau, bei Borderline fällt sich das anders.
00:39:39: Da ist mein Erfolg, die Reichweite und zwar, dass einfach die ganze Sache ne Aufklärung dient.
00:39:46: Das ist das allerwichtigste.
00:39:48: Ich habe jetzt vier Jahre, ich habe bis letzten Woche Samstag gebraucht, um zu begreifen, was ich bei den Leuten auslöse mit meinem Podcast.
00:39:54: Ich habe das selber nicht verstanden.
00:39:55: Mir ist es schon tausendmal gesagt worden, welche Emotionen ich rüberbringe, abhole, wie viele Leute sich verändern durch diesen Podcast.
00:40:03: Als wir am Samstag das Event hatten,
00:40:06: der stand
00:40:07: einer nach dem anderen auf und erzählte seine Geschichte in Verbindung mit mir.
00:40:10: Da kannst du vorstellen, wie es mir damit ging.
00:40:12: Damit habe ich ihn gar nicht gerechnet.
00:40:14: Da ist mir das erste Mal wirklich bewusst geworden, was dieser Podcast wirklich ausgelöst hat.
00:40:19: Das allererste Mal.
00:40:20: Und auch damals die Sache mit TikTok.
00:40:22: Das ist auch relativ groß geworden.
00:40:24: was ich heute nicht mehr mache, weil mich das aufgefressen hat.
00:40:27: Deswegen hab ich das aufgehört.
00:40:29: Selbstschutz.
00:40:29: Und auch Selbstachtung.
00:40:31: Also
00:40:31: das Feedback von den höheren Hörern war dann aus dem Podcast.
00:40:34: Die haben da was mitgenommen, die haben was für sich verändert.
00:40:37: Ja,
00:40:38: vieles.
00:40:38: Vor allem fühlen sich verstanden.
00:40:41: Und ich vermittel ja auch mittlerweile sehr, sehr viel Mindsetting in meinem Podcast.
00:40:47: Auch wenn immer noch Borderline heißt und Borderline ist auch da, das weiß ich.
00:40:53: Ob als Diagnose oder nenn es wie das Willes, aber so weiß jeder, worüber ich rede.
00:40:58: Für mich ist es eine Metapher oder ein Synonym für irgendwas.
00:41:02: Also ich hab aber ein paar Folgen gehört, ich find den eigentlich auch ganz interessant.
00:41:06: Obwohl ich jetzt, sagen wir mal, bisher gar keinen Bezug dazu hatte.
00:41:08: Aber das ist doch schön, wir beide haben eine gemeinsame... ... Dame, die wir kennen, rein von der Optik, ... ... die im Nirgendwo irgendwas verkauft als Verkäuferin ... ... und deren Arme zerschnitten sind.
00:41:22: Sie zeigt das, sie hat damit kein Problem.
00:41:26: Aber viele Leute werden sich dabei ertappen, ... ... wenn sie jetzt mal so in sich gehen, dass sie denken, ... ... was hat die denn denn denn gemacht?
00:41:32: Das stimmt ja mit der nicht.
00:41:33: Das ist ja nicht normal.
00:41:34: Wie sollt ihr die Arme zerschnitten?
00:41:37: Und wenn du sagst, boah, ich finde das schon interessant, ... ... als völlig unbeteiligter.
00:41:40: Dann bist du schon wieder was erreicht.
00:41:41: Du siehst es nächstes Mal mit anderen Augen.
00:41:43: Vielleicht.
00:41:44: Ich fand das jetzt schon immer mutig.
00:41:45: Also wenn ich die gesehen habe tatsächlich, wo ich dachte so... Dein Schapo.
00:41:52: Man weiß ja, dass es diese Menschen gibt, die sich selbst verletzen.
00:41:55: Und bei mir ist es los, dass sofort mal irgendwie so ein Helfer-Syndrom aus.
00:41:59: Die tun mir einfach irgendwie leid und denken, das kann nicht sein, dass man sich selbst verletzt.
00:42:02: Warum macht man das denn?
00:42:04: Und wenn man das so offen zeigt, dass man das zumindest in der Vergangenheit mal gemacht hat, Find ich das sehr, sehr mutig.
00:42:10: Definitiv.
00:42:11: Definitiv.
00:42:12: Aber ich würde sie never, ever darauf ansprechen.
00:42:15: Du sprichst hier auch keinen drauf an, der nur noch einen Bein hat.
00:42:18: Wieso hast du nur noch einen Bein?
00:42:20: Wenn du einen Fremden in der Stadt siehst, der zwei Ameln-Gibbs hat, ja, sieht scheiße aus, aber du fragst ihn ja nicht, warum.
00:42:26: Ist so.
00:42:28: Aber wo du das gerade sagst, was andere vielleicht so sagen, also wenn die jetzt jemanden sehen oder wissen von jemanden, dass der vielleicht Borderline hat.
00:42:37: Deiner Meinung nach, was sind die größten Missverständnisse, die Menschen über Borderline haben?
00:42:45: Die meisten denken halt, ich will es nicht direkt Monster sagen, aber halt Gestörte.
00:42:51: Das denkt die Gesellschaft über Borderline.
00:42:54: Und dann gibt es natürlich auch das, was ich eingangs sagte.
00:42:57: Es gibt Ballerleiner, die sind einfach scheiße.
00:43:01: Das kann nicht
00:43:02: so
00:43:02: wie jeder Mensch scheiße sein kann oder eben auch nicht.
00:43:06: Und dann gibt es natürlich auch Leute, und das in diesen leidigen Zeiten von Social Media, die solche Meinungen verbreiten.
00:43:12: Ich weiß nicht, ob du das selber kennst, wenn man sich mal so paar Sachen angeguckt hat.
00:43:17: Die Meinungsmache funktioniert heute sehr, sehr schnell über Social Media.
00:43:20: Da kriegst du ein, zwei Dinger gezeugt, dann ist das für den Kopf.
00:43:24: Stimmt das.
00:43:26: Und da ist natürlich auch diese Meinung irgendwo entstanden.
00:43:31: Vielleicht oftmals nicht zu ungerecht, mag sein.
00:43:34: Aber die Leute halt, die Neigenheit dann halt dazu, zu feil gemeinern.
00:43:38: Das ist halt einfach so.
00:43:39: Und wie sollten die deiner Meinung nach, also wenn die jetzt jetzt zum Beispiel sehen, wie sollten damit umgegangen, ganz normal?
00:43:44: Ganz
00:43:44: normal, ja.
00:43:45: Wie beeinflusst in Bordern deinen Alltag?
00:43:48: Mittlerweile
00:43:48: gar nicht mehr.
00:43:49: Gar nicht mehr?
00:43:49: Nein.
00:43:50: Gar nicht mehr?
00:43:50: Nein.
00:43:52: Außer jetzt um die genannten Sachen, wie Arbeiten gehen, in diverse Sachen.
00:43:57: Es ist bei mir auch Tagesformen abhängig, was Einkaufen angeht zum Beispiel.
00:44:01: Es gibt Tage, da fällt es mir wahnsinnig schwer.
00:44:04: Und dann gehe ich erst recht.
00:44:07: Das fällt mir natürlich trotzdem schwer.
00:44:09: Nur weil ich sage so, okay, alles klar.
00:44:11: Du musst jetzt, weil uns hast du heute dich zu essen, so ungefähr, mach's.
00:44:16: Natürlich fällt mir das schwer.
00:44:18: Natürlich habe auch ich aber uns nur noch Panikattacken.
00:44:20: Natürlich hab ich die noch.
00:44:22: Und die sind auch maximal krass für den Körper, weil danach bist du erst mal, dann gehst du erst mal ein paar Stunden schlafen.
00:44:28: Das klingt immer so süß Panikattacken, ne?
00:44:30: Weil ich hatte neulich mal ein Nachtsherz Rhythmusstörungen, ne?
00:44:34: Nach einer Corona-Infektion, dann war die auskurriert, dachte ich, nachts werde ich wachen, mein Herz steupert oder so rum.
00:44:41: Da bekam ich ja auch Panik, also da hatte ich wirklich Angst zu sterben.
00:44:46: Und deshalb Panikattacker finde ich ... Das klingt aber so niedlich, aber ich glaube, die Wesen können sich da wirklich was unter vorstellen.
00:44:54: Wegen deinen Symptomen war ich ungefähr schon zehnmal im Krankenhaus.
00:44:58: Jedes Mal mit Herzinfarkt.
00:45:00: Einmal war es sogar soweit, dass ihr sagt, nee, Sie haben kein Herzinfarkt, aber Sie haben eine Niereninsuffizienz.
00:45:05: Alarm.
00:45:06: Ich muss sterben.
00:45:08: Was der gute Arzt allerdings nicht wusste, ist, dass ich den Tag vorher mir so die Kante gegeben habe, dass die Nierenwerte alles, alles aber nicht richtig sein konnten.
00:45:16: Der Flosser
00:45:16: sinnte alt in Strömung.
00:45:17: Der Flosser sinnte alt von Marcel in Strömung, so ungefähr.
00:45:21: Dann musste ich Montag noch mal zur Nachkontrolle und da waren alle Werte wieder gut.
00:45:25: Also Panikattacke, ja, ich weiß nicht, wie sich den Herzinfarkt anfühlt, aber so fühlt es sich erst mal gefühlt an.
00:45:34: Kann
00:45:34: man damit umgehen?
00:45:35: Ja.
00:45:36: Also, die Ärzte haben mir gesagt, wenn sie so was haben, atmen sie an frische Luft ein, trinken sie ein paar Schlucke Wasser, durch dieses Wasser beruhigen sie irgendwie hier die Herzgegend oder irgendwie dieses...
00:45:48: Ich weiß natürlich, weil ich bei dir jetzt eine Panikattacke war.
00:45:51: Ich fasse mir
00:45:51: das kurz hervor.
00:45:52: Ja, eine
00:45:52: normalen Panikattacke, also wenn man das überhaupt normal nennen kann, dann passieren auch ganz andere Dinge.
00:45:56: Ach so.
00:45:57: Du verlierst ja komplett die Orientierung.
00:46:01: Du hast quasi es entwickelt, sich ein Tunnelblick, der so völlig grisselig ist.
00:46:05: Du denkst auch, du kriegst einen Augeninfarkt, der kommt dann noch oben drauf.
00:46:11: Du merkst, die Zunge wird immer schwerer, Schweiß kommt raus, du bist noch in der Lage, dich zu bewegen.
00:46:18: Und je nachdem, an welchem Auto du bist, kann das schon mal zu blöden Situationen führen.
00:46:22: Und
00:46:22: so was hast du denn noch?
00:46:25: Ja, aber ich lacht da drüber währenddessen.
00:46:29: Wie doof bist du denn?
00:46:31: Ist es doch kalt draußen?
00:46:32: Wie lange dauert das dann?
00:46:33: Die kann bis zu einer halben Stunde dauern.
00:46:36: Gut, kann natürlich unangenehm sein, je nachdem, wo man ist.
00:46:38: Ja, das Wichtige ist ganz einfach, dass man weiß, wie man damit umzugehen hat.
00:46:42: Dann geht das auch.
00:46:44: Dass man nicht, vor allem nicht wer vorwegläuft, sondern das Warnemt.
00:46:47: Das ist immer das Wichtigste.
00:46:48: Da
00:46:48: kann man aber mit Medikamenten auch nichts machen.
00:46:51: Ich bin immer so der Typ Medikamente.
00:46:53: Für alles ein
00:46:54: Tabletchen, ne?
00:46:56: Du hast gesagt, du schreibst Bücher.
00:46:57: Ja.
00:46:58: Ich hab heute
00:46:58: mein fünftes fertig gemacht.
00:46:59: Dein
00:47:00: fünftes?
00:47:01: Im Eigenverlag oder?
00:47:03: Im Selbstpubliste ja.
00:47:05: Und worum geht's da?
00:47:07: Das fünfte ist jetzt tatsächlich, du bist doch die erste, der ist ja fährt tatsächlich.
00:47:10: Oder?
00:47:12: Ja, du bist die erste, der ist ja fährt.
00:47:14: Das wird heißen, es ist wie es ist.
00:47:17: Auch du schaffst das.
00:47:18: Das ist tatsächlich ein Buch wie ich es... ... mit meiner Mindset, mit meiner Mindset-Veränderung ... ... geschafft habe, ... ... Borderline zu entweichen, ... ... zu entkrauchen, ... ... eben ... ... quasi ... ... den dunklen Seiten, ... ... den Finger zu zeigen.
00:47:34: Aber ... ... wenn ich das so ... ... auf mich wirkt das jetzt so, ... ... Borderline nimmt immer noch ... ... Themenmäßig, ... ... einen ganz großen Raum ... ... mit deinem Leben ein, oder?
00:47:43: Ja,
00:47:43: bedingt durch den Podcast ... ... und bedingt natürlich ... ... die Intention ist eine andere geworden, ... ... sagen wir's so.
00:47:49: Die Intention ist jetzt nicht mehr, ... ... die liegt nicht mehr so auf mir.
00:47:52: Sondern die gebe ich jetzt weiter.
00:47:55: Ich bin fertig mit Borderline.
00:47:57: Ich habe das akzeptiert.
00:47:58: Für mich ist das, es gibt kein Borderline, keine Persönlichkeitsstörung, das würde ich heißen, ich hätte zwei Persönlichkeiten, sondern es ist Sven.
00:48:04: Es ist alles Sven.
00:48:06: Viele geben ihren Borderline Namen, die einen sagen, es ist Horst.
00:48:09: Bei mir war es ein Grashüpfer, der hieß Flip.
00:48:11: Das habe ich auch irgendwann grafisch dargestellt, mit dem habe ich kommuniziert.
00:48:14: So habe ich gelernt, damit umzugehen.
00:48:16: Erinnere Dialoge und so weiter.
00:48:17: Und ich bin der Meinung, ich habe das ganz gut im Griff.
00:48:20: Auch wenn ich Einschränkungen habe, ja, die habe ich.
00:48:23: Definitiv, klar.
00:48:24: Willst du in dem Fall nochmal was ganz anderes machen?
00:48:28: Nee.
00:48:29: Ich liebe das, was ich mache.
00:48:30: Okay.
00:48:30: Ja,
00:48:31: ich liebe das wirklich.
00:48:32: Okay.
00:48:34: Wie teilst du denn deine Kräfte ein?
00:48:35: Weil du sagst ... Du hattest jetzt dieses Event im Haus am Qual.
00:48:39: Das war ein Live-Event.
00:48:40: Das ist auch mit entsprechender Vorarbeit verbunden gewesen.
00:48:43: Dann dein regelmäßiger Podcast.
00:48:45: Du schreibst Bücher.
00:48:46: Du wirst vielleicht sogar mit dem Live-Konzept mal auf Tournee gehen.
00:48:50: Im Mai.
00:48:50: Im Mai schon.
00:48:53: Wie teilst du deine Kräfte ein?
00:48:54: Gar nicht.
00:48:55: Ich lass das einfach zu.
00:48:57: Ich lass zu, so viel ich kann.
00:49:00: Wenn ich merke, es geht nicht weiter, nehme ich mir meine Auszeit, die ich brauche.
00:49:05: Aber grundsätzlich, ich mach ja auch noch Musik nebenbei.
00:49:08: Es kommt jetzt nicht mal das zweite Album raus.
00:49:11: Auch noch.
00:49:12: Ja, genau.
00:49:12: Die Leute sagen, wo nimmst du die ganze Zeit her?
00:49:14: Für mich ist das kein Zeitaufwand.
00:49:17: Ich bin so kreativ, ich brauche das, um zu funktionieren.
00:49:21: Meine Therapeutin hat mich damals so nach den ersten paar Sitzungen gefragt, wenn ich ihn ihr Bollerlein nehmen könnte, so als sie es damals gesagt, auf Kosten ihrer Kreativität.
00:49:29: Was würden sie sagen?
00:49:30: Ich würd sie nach Hause jagen.
00:49:32: Kein Fall.
00:49:34: Ich brauche das.
00:49:34: Ich brauche das wie Luft zum Atmen.
00:49:36: Wenn ich nicht kreativ sein kann, dann bin ich gefährdet.
00:49:40: Ist das ja meistens dann hier in dem Raum hier oder macht das woanders?
00:49:44: Das kommt ganz so vorhanden.
00:49:45: Also die Ideen entstehen alle hier.
00:49:48: Die entstehen alle hier.
00:49:49: Ja, weil ich sage mal, das ist ja auch erstmal so eine Arbeit, wo man viel mit sich selber beschäftigt ist.
00:49:53: Also, ein Podcast zu produzieren, außerdem machst du jetzt mit Marcel, mit Fressertvorfahrt, dann seid ihr halt zu zweit.
00:49:58: Ihr kennt euch auch schon sehr lange, ihr seid befreundet, dann ist das auch ein vertrauter Rahmen.
00:50:02: Ansonsten machst du Bordeaux allein.
00:50:04: Hast du auch mal Gäste, aber machst du auch überwiegend Solo-Folgen.
00:50:08: Ein Buch, schreibt man allein, Musik schreiben, macht man alleine erstmal.
00:50:14: Fällt dir das dann leicht, den Weg in die Öffentlichkeit zu gehen, also unter Menschen zu gehen?
00:50:18: Ja klar,
00:50:19: das habe ich gelernt.
00:50:20: Also muss du das lernen oder?
00:50:21: Ich
00:50:22: muss das wieder lernen.
00:50:24: Ich habe mich lange Zeit da rausgezogen, weil mir das so bedrohlich war.
00:50:29: Ich gehe immer noch nicht auf große Konzerte.
00:50:32: Wegen der Geräuschkulisse.
00:50:33: Wegen der Geräuschkulisse.
00:50:34: Und weil ich dann Angst habe, wenn irgendwas passiert, dass ich mich vielleicht nicht unter Kontrolle habe, weil Einflüsse entstehen könnten, die ich nicht am Schirm hatte.
00:50:44: Also das ist dann so, auch jetzt am Haus am Qual, du musst schon gucken und du musst dich selber planen.
00:50:51: Okay, die Eventualität, das wird kommen.
00:50:53: Das wird kommen, dann ist man darauf vorbereitet.
00:50:56: Passieren jetzt großartig Dinge, die so aus der Reihe laufen.
00:51:00: Dann hauen die mich auch um.
00:51:03: Aber das tun die auch mit jedem Menschen.
00:51:06: Wenn plötzlich, keine Ahnung, der Gerichtsverzieher bei der Tür steht, du hast einen Brief nicht aufgemacht und der sagt, ich kriege noch hunderttausend.
00:51:13: Der taucht dich auch erst mal um.
00:51:15: So musst du das bei mir sehen.
00:51:19: Hat das denn bei dem Live-Event so Lampenfieber?
00:51:23: Nein, gar nicht.
00:51:24: Ich bin es gewohnt, vor Leuten zu steuern.
00:51:26: Bist du ja irgendwie zu cool jetzt?
00:51:27: Nee, gar nicht.
00:51:29: Ich hatte eher Angst, dass irgendwas nicht klappt von der Technik her.
00:51:32: Okay.
00:51:34: Aber ich habe mir keine Gedanken darüber gemacht vor Leuten, weil das bin ich gewohnt.
00:51:37: Ich hatte früher auch zwei Konzerte heim.
00:51:39: Ich stand auch regelmäßig auf Bühnen und so weiter.
00:51:42: Und von daher... Ja gut, aber
00:51:44: da ging es ja nicht immer
00:51:45: gut mit.
00:51:46: Da ging es ja nicht immer nur gut mit.
00:51:48: Zu der Zeit ja.
00:51:49: Ja?
00:51:50: Ja, weil da war ja was, da hat man Eigen geschaffen und man hat ja Erfolg damit.
00:51:54: Und dann geht es einem damit auch gut.
00:51:56: Und auch das war damals alles selbstbestimmt.
00:51:59: Aber das ist schon das, was nicht antreibt, auch erfolgreich zu sein.
00:52:03: Das merkt man ja tatsächlich immer wieder.
00:52:06: Wir kennen es ja jetzt noch gar nicht lange, aber das ist schon so ein Outstanding-Merkmal, wo ich sage, das ist schon ein Antrieb, ein starker Motivator.
00:52:13: Weißt
00:52:13: du, was der Motivator für mich ist, immer weiterzumachen.
00:52:17: Und natürlich, guck mal, ich habe am Tag zwanzig Ideen für Projekte, locker zwanzig Stück.
00:52:21: Wenn ich dir die zwanzig aufzählen würde.
00:52:24: Dann würden wir bei neun, bei achtzehn, würden wir uns lachend hier wirklich über den Tisch beugen und uns kringeln und sagen, komm, Junge, trink den Schnaps.
00:52:31: Die neunzehnte Idee, da sagste, oh, die ist gar nicht so schlecht.
00:52:34: Aber die zwanzigste zündet immer.
00:52:36: Die zündet immer.
00:52:37: Und darauf arbeite ich immer wieder hinaus.
00:52:39: Das ist mein Antrieb.
00:52:41: Für viele ist das wahrscheinlich so, ja, aber der kommt ja nicht zur Ruhe.
00:52:45: Doch, ich hab da, ich find da meine Ruhe drin.
00:52:47: Ich find da tatsächlich meine Ruhe drin.
00:52:50: Wenn ich hier sitze... Schläfst
00:52:51: du viel?
00:52:52: Ich schlafe meine ganz normalen acht Stunden, da achte ich auch drauf.
00:52:55: Hätte ich jetzt nicht gedacht.
00:52:57: Ich dachte,
00:53:00: das habe ich mir angewöhnt, abends das Telefon wegzulegen, in Ruhe einzuschlafen.
00:53:04: Also auch wieder Disziplin.
00:53:07: Ich war früher, das nennt man das sogenannte Overthinking, wenn deine Gedanken dich jagen und Millionenfach im Gehirn sind und die Leute können nicht einschlafen, auch das habe ich mir raus trainiert.
00:53:20: Das habe ich mir rausgegeben.
00:53:22: Klingt gut,
00:53:23: klingt irgendwie simpel, aber ist halt unglaublich schwer.
00:53:27: Das ist Wahnsinn.
00:53:28: Das schlaucht auch.
00:53:29: Das sage ich auch ganz ehrlich, das schlaucht.
00:53:31: Dafür muss man auch bereit sein.
00:53:33: Aber wie gesagt, wenn man mich heute kennenlernt oder trifft und keiner wüsste, dass ich vier Diagnosen habe, die würden da nicht raufkommen, nie.
00:53:41: Spiegeln dir die Leute auch, dass du so eine Art Hoffnungsträger bist?
00:53:44: So nachdem wurde der Sven, der hat es geschafft?
00:53:47: Ja, damit konnte ich auch lange nicht umgehen.
00:53:49: Weil das macht Druck.
00:53:51: Wenn er es ja geschafft.
00:53:53: Und dann sitzt du zu Hause, dann hast du mal ein Problem.
00:53:56: Und dann denkst du dir so, das Problem darfst du dir jetzt aber gar nicht erlauben.
00:53:59: Weil du hast es ja geschafft.
00:54:00: Und alle denken, du bist ja starke.
00:54:02: Deswegen gebe ich auch immer zwischendurch in dem Podcast zu, ich bin genauso schwach wie jeder andere auch.
00:54:07: Ich kann genauso stark, genauso schwach, genauso leidvoll oder hoffnungsvoll sein wie jeder andere Mensch auch.
00:54:14: Das sind ja Sachen, die sind ja normal.
00:54:15: Also
00:54:17: ich hab mich auch mal mit ein paar Therapeuten unterhalten.
00:54:21: Wie die das so machen, ne?
00:54:22: Weil die geben, die geben, die geben.
00:54:25: Und ja, sich da selber nicht zu verlieren, sondern die holen sich im Prinzip auch noch mal so eine Art, ja, auch noch mal Ratschlag oder setzen sich auch noch mal bei einem anderen Therapeuten dahin und lassen sich noch mal spiegeln.
00:54:37: und so was machst du das auch?
00:54:39: Nein.
00:54:41: Nein, weil ich meinen Weg erzähle.
00:54:43: Weil ich meinen Weg als Prämisse sehe, ich kenne ja keinen anderen.
00:54:47: So.
00:54:48: Natürlich habe ich mich wahnsinnig viel mit Psychologie generell beschäftigt.
00:54:51: Natürlich, sonst geht das nicht.
00:54:53: Das fing ja damals schon zu der Outer-Zeiten damit an, dass ich mit Vergewaltigungsopfern zum Beispiel zusammengearbeitet
00:54:58: habe.
00:54:58: Hier
00:54:58: in den Schulen als Streetworker mit den Jungs.
00:55:01: Also, dass du da auch ein gewisses Talent vielleicht verbrauchst oder eine Gabe oder einen Bezug dazu nennest, wie du es willst.
00:55:07: Das ist klar.
00:55:09: Aber wenn bei mir eine Kochenstelle zu Ende ist, dann ist sie zu Ende.
00:55:12: Dann ist es sofort gut.
00:55:15: Es gibt natürlich immer wieder Themen, die nehmen auch mich mit.
00:55:19: Ja oder ich stelle dir vielleicht Fragen.
00:55:22: Dann rede ich mit Leuten, wo ich genau weiß, die verstehen, was ich jetzt gerade brauche.
00:55:29: Dann erzähle ich da direkt drüber und spreche darüber und dann habe ich das wieder raus.
00:55:34: Ich fress das nicht mehr in mich rein.
00:55:36: Ja, aber es könnte sein, dass du dann in diesen Coachings auch mal mit Fragestellungen konfrontiert wirst, wo du sagst... Kenne ich mich vielleicht auch nicht so aus, andere Situation oder da würde ich gerne noch mal einen fachlichen Input haben, ne?
00:55:50: Ich würde mich nicht an Gebiete Rannwagen, die ich nicht kenne, also wenn es jetzt um Nebulämie gehen würde.
00:55:55: Habe ich keinen Bezug zu, würde ich mich niemals Rannwagen, würde ich kategorisch ablehnen, weil ich mache ja nicht irgendwas.
00:56:04: Ein Fußballspieler geht ja auch nicht her und läuft mit seinen Fußballklamotten zum Handballspiel, macht man ja nicht.
00:56:10: Das würde ich mich nie anmaßen.
00:56:14: Also, sobald ich merke im Erstgespräch, dann ist die Thematik, die kannst du nicht abdecken, dann lehne ich das auch kategorisch ab.
00:56:22: Hast du Angst, dass das irgendwie bei dir auch noch mal so nach dem Motto, die anderen sagen jetzt, dass Sven hat es geschafft?
00:56:27: Hast du Angst, dass das vielleicht auch mal durch ein Ereignis auch mal... Jeden Tag.
00:56:31: Ja?
00:56:31: Jeden Tag.
00:56:32: Wie gehst du damit um?
00:56:34: Indem ich besaue, dass alles gut ist hier und jetzt ist okay ist, die Zukunft kann ich nicht beeinflussen.
00:56:39: Was gibt es in deiner Persönlichkeit, die du ganz besonders schätzt?
00:56:42: An meiner Persönlichkeit eine Willenstärke.
00:56:47: Die schätze ich.
00:56:49: Auch in der Retrospektive mit den Niederlagen, die man erlitten hat, trotzdem Willenstark umzugehen.
00:56:56: Ja gut, aus Niederlagen lernt man ja auch.
00:56:58: Das sollte so sein.
00:57:00: Last but not least, was würdest du jemand sagen, der gerade SCD-Agnoseborderein erhalten hat?
00:57:07: Kunden, die einen Strick kauften, kauften auch in ein Mal Stuhl.
00:57:14: Oh, da sind wir wirklich schwarzer Humor.
00:57:16: Ja ja, nur immer ein Schuldige, bitte.
00:57:17: Du wusstest, worauf du dich einlässt.
00:57:19: Ich finde, ich hab mich übertrieben.
00:57:20: Nein, sich damit darauf einzulassen.
00:57:24: Sich schon damit auseinanderzusetzen.
00:57:27: Am besten in Verbund mit der Familie, mit den Angehörigen.
00:57:30: den Anfang und dann, wenn man die Diagnose bekommt, wirklich in einer, je nachdem, wie akut es ist, in eine Klinik zu gehen oder sich so schnell als möglichst.
00:57:40: leicht gesagt, therapeutische Elefizionen, weil die Wartezeiten sind halt unfassbar lang.
00:57:45: Aber das sollte der Weg sein, Therapie, Klinik und Psychiater.
00:57:51: Diese zwei Baustellen, Therapie und Psychiater auf jeden Fall und Klinik, wenn es wirklich akut ist.
00:57:56: Das wird einem geholfen.
00:57:59: Sven.
00:58:00: Ganz lieben Dank.
00:58:01: Wir sind schon durch.
00:58:02: Ganz lieben Dank.
00:58:03: Willst
00:58:04: du schon gehen?
00:58:04: Willst du noch bleiben?
00:58:05: Ich
00:58:07: will noch bleiben, aber ohne Mikro.
00:58:10: Also ganz lieben Dank für deine Offenheit auch hier an der Stelle.
00:58:14: Du bleibst
00:58:14: in teamen Fragen.
00:58:15: Du hast mir gesagt, ich stelle intime Fragen.
00:58:17: Du schreibst auch Bücher.
00:58:23: Ja, herrlich.
00:58:24: Super.
00:58:25: Hat mich
00:58:25: gefreut.
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